Hobbys im Lebenslauf – Ja oder Nein?
Zu einer Bewerbung gehören das Anschreiben, der Lebenslauf und Zeugnisse. Das Anschreiben bringt die Motivation für genau diese Stelle auf den Punkt. Zeugnisse aus der Schule und von Praktika und Jobs belegen die Bildung und die berufliche Erfahrung des Bewerbers.
Der Lebenslauf wiederum zeigt den bisherigen Werdegang in einer kompakten und übersichtlichen Form auf. Im Ergebnis entsteht so das Gesamtbild, das sich der Personaler über den Bewerber macht.
Nun kann aber gerade der Lebenslauf zur echten Herausforderung werden. Nämlich dann, wenn sich ein Schüler um einen Ausbildungsplatz bewirbt. Oder wenn die Bewerbung von einem Azubi oder Quereinsteiger stammt und es darin um den ersten Arbeitsplatz als Berufsanfänger geht.
Denn die beruflichen Stationen sind in diesen Fällen meist noch sehr überschaubar. Folglich ist auch der Lebenslauf sehr kurz. Hinzu kommt, dass der Bewerber ohne berufliche Erfahrung wenig Möglichkeiten hat, überzeugend zu vermitteln, dass er die notwendigen Qualifikationen und Fähigkeiten mitbringt.
Das ist üblicherweise der Punkt, an dem sich die Frage stellt, wie sinnvoll Hobbys im Lebenslauf sind.
Dieser Frage gehen wir im Folgenden nach:
Hobbys im Lebenslauf – Ja oder Nein?
Auf diese Frage gibt es keine klare Antwort. Denn letztlich kommt es immer auf den Einzelfall an.
Generell gilt, dass ein Lebenslauf maximal zwei DIN A4 -Seiten umfassen sollte. Ein Bewerber mit Berufserfahrung wird diese zwei Seiten oft auch brauchen, wenn er alle relevanten Stationen schön übersichtlich anordnen möchte.
Hobbys machen dann wenig Sinn, denn sie kosten schlichtweg zu viel wertvollen Platz. Hinzu kommt, dass Hobbys Teil des Privatlebens sind. Und was privat ist, darf und soll auch privat bleiben.
Doch jetzt kommt das große Aber: Hobbys verraten dem Personaler etwas über die Persönlichkeit des Bewerbers. So entsteht nicht nur ein umfassenderes Bild. Vielmehr kann der Bewerber durch seine Hobbys aufzeigen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten er hat.
Kann er nicht mit beruflicher Erfahrung punkten, weil er sich zum Beispiel um einen Ausbildungsplatz bewirbt, können ihm Hobbys so die entscheidenden Pluspunkte einbringen. Denn seine Interessen können sein Profil ergänzen und abrunden.
Außerdem gibt es noch einen anderen Aspekt. Arbeitgeber sind zunehmend für das Thema “Work-Life-Balance” sensibilisiert. Sie wissen, wie wichtig ein Ausgleich zur Arbeit ist. Zumal Studien gezeigt haben, dass erholte Mitarbeiter leistungsfähiger und oft motivierter sind. Hobbys können genau diesen Ausgleich schaffen.
Inhalt
Gute Hobbys, schlechte Hobbys
Entschließt sich der Bewerber dazu, seinen Lebenslauf mit Hobbys aufzufüllen, sollte er gut überlegen, was er angibt. Denn nicht alle Hobbys eignen sich gleichgut für eine Bewerbung.
Positiv werden in aller Regel Hobbys gewertet, die einerseits auf vorteilhafte Merkmale hinweisen und andererseits zum Job und zum Unternehmen passen. Optimal sind also Interessen, die Eigenschaften fördern, die dem Bewerber auch im Beruf zugutekommen. Je nach Branche kann es hier aber Unterschiede geben.
Mit Hobbys wie Musik, Kochen oder Mannschaftssportarten kann der Bewerber nichts falsch machen. Denn sie zeugen von Teamfähigkeit, Disziplin und Kreativität. Yoga belegt, dass der Bewerber mit Druck umgehen kann und die notwendige Ruhe findet, während eine Ausdauersportart für Durchhaltevermögen steht.
Ist der Bewerber gerne als Hobby-Fotograf oder -Filmer unterwegs, lässt das auf Geduld und einen Blick für Details schließen. Ist er ein leidenschaftlicher Hobby-Gärtner, kann er mit Umweltbewusstsein punkten.
Gibt der Bewerber an, dass er in seiner Freizeit Golf spielt, kann das gut ankommen, wenn er sich bei einer Bank, einer Versicherung oder einer Unternehmensberatung bewirbt. Möchte er hingegen einen Ausbildungsplatz in einer jungen, dynamischen Werbeagentur ergattern, könnte sein Hobby Skepsis hervorrufen.
Eher keinen Gefallen tut sich der Bewerber mit Hobbys, die passiv, wenig individuell oder schlichtweg langweilig sind. Lesen oder Computerspielen beispielsweise können den Bewerber schnell eigenbrötlerisch wirken lassen.
Auch Hobbys, die sehr zeitintensiv sind oder mit hohen Risiken einhergehen, kommen nicht gut an. Denn der Arbeitgeber wird befürchten, dass der Bewerber regelmäßig ausfallen könnte.
5 Tipps zu Hobbys im Lebenslauf
Zunächst einmal sollte der Bewerber eines immer im Hinterkopf haben: Was in seinen Bewerbungsunterlagen steht, kann beim Vorstellungsgespräch zum Thema werden. Und gerade die Hobbys nutzen Personaler gerne, um mit etwas lockerem Smalltalk ins Gespräch einzusteigen.
Deshalb sollte der Bewerber unbedingt bei der Wahrheit bleiben. Denn es macht keinen guten Eindruck, wenn er Tischlern als Hobby angibt, dann aber weder Beispiele für Arbeiten noch Werkzeuge benennen kann.
Davon abgesehen, sollte der Bewerber folgende Tipps beherzigen:
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Auch wenn der Bewerber vielseitig interessiert ist: Zwei bis vier Hobbys sind das Maximum. Sonst entsteht der Eindruck, dass der Bewerber sprunghaft ist oder sich nicht festlegen will.
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Seine Hobbys sollte der Bewerber konkret beschreiben. Eine Angabe wie „Computer“ ist wenig aussagekräftig. Besser ist, wenn der Bewerber genauer wird, also zum Beispiel „Bilder bearbeiten mit Software XY“ schreibt.
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Bei seinen Beschreibungen sollte der Bewerber sachlich bleiben. Als Sportler etwa kann er ruhig Erfolge nennen, sollte dabei aber nicht ins Schwärmen geraten. Denn seine Leidenschaft sollte er sich für den Job aufheben.
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Der Bewerber sollte überlegen, in welchem Licht ihn seine Hobbys erscheinen lassen. Kann er damit Fähigkeiten vermitteln, die er für den Beruf braucht? Helfen ihm die Hobbys dabei, sich von der Masse abzuheben? Oder passen seine Hobbys so gar nicht zum Job und der Branche?
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Hobbys sind keine Pflicht. Wenn die Hobbys die Bewerbung nicht aufwerten, keine neuen, positiven Facetten aufzeigen oder der Bewerber schlichtweg unsicher ist, gilt: Im Zweifel lieber weglassen.
Ein letzter Hinweis zum Schluss
Im Lebenslauf sollte der Bewerber seine Hobbys ganz ans Ende stellen. Anstelle von „Hobbys“ kann er die Rubrik auch mit „Interessen“ überschreiben. Das klingt seriöser. Engagiert er sich zudem ehrenamtlich, kann er den Abschnitt „Interessen und Engagement“ nennen.
Eine weitere Möglichkeit ist, die Hobbys und weitere Kenntnisse zusammenzunehmen. In einem Abschnitt wie „Kenntnisse und Interessen“ kann der Bewerber dann zum Beispiel Computerkenntnisse, Fremdsprachenkenntnisse und Hobbys aufführen.
Möchte es der Bewerber beim Titel „Hobbys“ belassen, sollte er auf die richtige Schreibweise achten. Im Deutschen heißt es tatsächlich „Hobbys“ – und nicht „Hobbies“!
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Thema: Hobbys im Lebenslauf – Ja oder Nein?
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