Infos und Tipps rund um die Probearbeit, Teil 2
Von einem Arbeiten auf Probe können sowohl der Bewerber als auch der Arbeitgeber profitieren. Doch ein paar Kleinigkeiten gilt es zu beachten.
Das Probearbeiten ist eine gute Möglichkeit, um sich gegenseitig kennenzulernen. Der Bewerber kann sich den Betrieb anschauen und ausprobieren, ob die Praxis so abläuft, wie er sich den Beruf vorstellt.
Gleichzeitig kann er Stärken und Kenntnisse zeigen, die er im Vorstellungsgespräch vielleicht nicht ganz so gut vermitteln konnte. Der Arbeitgeber kann sich ein umfassenderes Bild vom Bewerber machen. Und nach dem Probearbeiten können beide Seiten entscheiden, ob der Arbeits- oder Ausbildungsvertrag zustande kommen soll.
Doch damit das alles so funktioniert, sollten die Voraussetzungen stimmen. In einem zweiteiligen Beitrag haben wir deshalb Infos und Tipps rund um die Probearbeit zusammengestellt. Dabei ging es in Teil 1 um grundlegende Infos zur Probearbeit.
Wir haben erklärt, was Probearbeiten überhaupt bedeutet, woran der Bewerber ein seriöses Angebot erkennt und wie es mit der Vergütung aussieht.
Jetzt, in Teil 2, geben wir Tipps, wie der Bewerber
die Probearbeit optimal für sich nutzt:
Tipp Nr. 1: Sich den Sinn der Probearbeit vor Augen führen.
Bevor sich der Bewerber auf den Weg macht, um bei seinem vielleicht künftigen Arbeitgeber zur Probe zu arbeiten, sollte er sich klarmachen, worauf der Arbeitgeber achten wird.
- Das Verhalten gegenüber Kollegen, Vorgesetzten und Kunden,
- die Teamfähigkeit,
- die Lernbereitschaft und die Auffassungsgabe,
- die Zuverlässigkeit,
- die Motivation und das Engagement oder
- die fachlichen Kenntnisse
sind Punkte, die der Arbeitgeber im Blick haben wird. Schließlich möchte er nach der Probearbeit beurteilen können, ob der Bewerber ins Team passt und den Anforderungen, die die Ausbildung und der Beruf mit sich bringen, gewachsen ist. Letztlich möchte der Arbeitgeber herausfinden und sicherstellen, dass er den richtigen Kandidaten für den Arbeits- oder Ausbildungsplatz gefunden hat. Das sollte der Bewerber immer im Hinterkopf haben.
Tipp Nr. 2: Die eigenen Erwartungen festlegen.
Beim Probearbeiten geht es nicht nur darum, den Arbeitgeber von sich zu überzeugen. Umgekehrt sollte auch der Bewerber die Gelegenheit nutzen, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
- Wie ist die Arbeitsatmosphäre im Unternehmen?
- Hat sich der Bewerber wohlgefühlt?
- Hat dem Bewerber die Arbeit Spaß gemacht?
- Ist der Job so, wie der Bewerber dachte? Kann er sich vorstellen, diesen Beruf zu lernen und in den nächsten Jahren auszuüben?
- Kommt er mit den Kollegen und dem Chef zurecht? Sind sie ihm sympathisch?
- Wie gehen die Mitarbeiter miteinander um?
- Wirken die Mitarbeiter zufrieden? Was erzählen sie über den Berufsalltag?
- Gibt es etwas, das dem Bewerber nicht gefällt oder das zum Problem werden könnte?
- Was hat er erwartet und inwiefern wurden seine Erwartungen erfüllt?
Solche und ähnliche Fragen sollte der Bewerber für sich beantworten. Je mehr Eindrücke und Erfahrungen er sammelt, desto besser kann er beurteilen, ob der Job und der Arbeitgeber die Richtigen für ihn sind. Außerdem sollte sich der Bewerber alle Fragen notieren, die offen geblieben sind. Diese kann er dann beim Gespräch nach der Probearbeit stellen.
Übrigens: In aller Regel wird nicht nur der Bewerber, sondern auch das Unternehmen versuchen, einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Der Berufsalltag kann aber anders aussehen. Deshalb sollte der Bewerber einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das klappt gut, wenn er zuhört, was die Kollegen untereinander besprechen.
Tipp Nr. 3: Pünktlich und fit erscheinen.
Der Bewerber sollte schon in den Tagen vor der Probearbeit auf seine Gesundheit achten und auf ausgiebige Partys verzichten. Vor dem Probearbeiten sollte er dann früh ins Bett gehen und den Wecker lieber ein paar Minuten früher klingeln lassen.
Denn es macht einen sehr schlechten Eindruck, wenn der Bewerber übermüdet, kränklich oder zu spät zum Probearbeiten erscheint. Der Arbeitgeber wird davon ausgehen, dass das auch später häufiger vorkommen wird und der Bewerber die Sache offensichtlich nicht allzu ernst nimmt. Selbst Topleistungen bei der Arbeit können einen solchen Eindruck oft nicht mehr wettmachen.
Tipp Nr. 4: Auf ein ordentliches Äußeres achten.
Der Bewerber sollte sich beim Arbeitgeber erkundigen, welche Arbeitskleidung erwartet wird. Gibt es keine bestimmten Vorgaben, sollte sich der Bewerber so anziehen, wie er sich auch im Berufsalltag kleiden würde.
Wichtig ist außerdem ein ordentliches und gepflegtes Erscheinungsbild. Frisch geduscht, geputzte Zähne, gekämmte Haare, saubere Hände, Kleidung ohne Flecken und Löcher sowie ordentliche Schuhe sind Pflicht. Wenn der Bewerber schmuddelig erscheint, wird er mit seinen inneren Werten kaum noch punkten können.
Tipp Nr. 5: Bescheiden, respektvoll und immer höflich sein.
Der Bewerber sollte den Mitarbeitern und dem Chef mit Respekt begegnen und immer freundlich bleiben. Schon während der Probezeit ständig herumzudiskutieren, Anweisungen nicht zu befolgen oder rechthaberisch und besserwisserisch aufzutreten, ist ein absolutes No-Go.
Auch ein ständiges Gejammer über die schwere und viele Arbeit geht gar nicht. Kritik sollte der Bewerber als Hilfestellung auffassen und Konflikten aus dem Weg gehen. Dazu kann auch einmal gehören, seine Meinung für sich zu behalten, selbst wenn sich der Bewerber im Recht sieht. Doch wenn es schon während der Probearbeit Stress gibt, muss der Bewerber damit rechnen, dass er die Stelle eher nicht bekommen wird.
Tipp Nr. 6: Interesse zeigen.
Es macht nichts, wenn beim Probearbeiten noch nicht alles klappt wie am Schnürchen. Schließlich lernt der Bewerber die genauen Abläufe erst während der Ausbildung oder in der Einarbeitungsphase. Viel wichtiger ist, dass sich der Bewerber motiviert zeigt.
Kommt er mit einer Aufgabe nicht weiter oder ist er unsicher, sollte er nachfragen oder sich Hilfe holen. Der Bewerber sollte sich merken: Im Zweifel lieber einmal zu viel fragen, als einmal zu wenig.
Andererseits sollte der Bewerber natürlich aufmerksam sein und konzentriert zuhören. Niemand wird die Zeit und die Geduld haben, alles fünfmal zu erklären, nur weil der Bewerber mit seinen Gedanken ständig woanders ist. Generell sollte der Bewerber außerdem Interesse am Unternehmen, den Kollegen und den Abläufen zeigen.
Schließlich will er ja vermitteln, dass er hier seine Ausbildung machen oder arbeiten möchte. Und zu einem motivierten und professionellen Auftreten gehört auch, das Smartphone auszuschalten. Während der Probearbeit privat zu telefonieren oder mal eben die Nachrichten zu checken, ist tabu!
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